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Balkan

Balkan - Tour mit Lulu - gut 4 Wochen im Sommer 2019

 

Wir kennen den Balkan relativ gut. Während unserer Weltumradlung und unserer Langzeitwanderung waren wir dort intensivst unterwegs. Und in den 1990er Jahren waren auch immer unsere Jungs im Camper dabei. Wir haben nun einfach Sehnsucht altbekannte Orte nach so vielen Jahren erneut zu entdecken. Mit Lulu, unserem Kastenwagen dürfte dies kein Problem sein.

Camper Balkan Montenegro grenzenlosunterwegs
Geile Aussicht in Montenegro

Gemütlich tuckern wir dafür über Österreich, Italien, Slowenien, Kroatien, Bosnien, Montenegro, Albanien, Nordmazedonien bis nach Nordgriechenland. Etwas über 7.000 km fahren wir. Erscheint viel, jedoch sind dies nur etwas über 200 km pro Tag. So bleibt uns viel Zeit für neue und alte Entdeckungen.

In Golling (Österreich) kommt eine erste intensive Erinnerung zurück. Während unserer Langzeitwanderung haben wir da bei Dauerregen in unserem Zelt genächtigt. Diesmal haben wir Glück. Es regnet nicht. Und Lulu ist absolut Regendicht. 

Golling Camper
Wasserfall Golling

Schon lange wollten wir erneut die Hochalpenstrasse vom Großglockner bezwingen. Das Wetter bereitet uns zudem echt viel Freude. Einfach genial so ein Frühstück auf 2000 Meter Höhe.

Österreich Camper grenzenlosunterwegs
Frühstück, so wie wir es lieben

Das Wetter ist fantastisch. Ich mag Sonne gemischt mit Wolken. Vor 29 Jahren waren wir zuletzt hier.

Damals ging es als Großfamilie auf Tour, was bedeutet, mein Bruder mit Familie war dabei. Er hatte einen Lada mit Wohnanhänger. Wir waren stolze Besitzer von einem ausgebauten LT 28. Unser Ziel war damals Jugoslawien. Die Welt war ab 1990 für uns sehr weit geöffnet. Es war eine geile Tour und machte Hunger auf viele weitere.

Österreich grenzenlosunterwegs Balkan Camper
Wir mögen Sonne mit Wolken

Und Berglandschaften beflügeln schon immer meine Fantasien.

Im italienischen Udine erleben wir ein Volksfest mit fliegenden Motor-Menschen.

Und wir genießen erneut die Küstenstrasse rein nach Triest.

In Triest suche ich etwas krampfhaft die mautfreie Strasse durch Slowenien. 30 Euro Maut für Lulu  müsste ich sonst für nur wenige km (um die 40 km) durch Slowenien berappen. Ich finde sie natürlich irgendwann auch ohne Navi. Ich liebe halt Strassenkarten noch immer. So sind wir trotzdem recht flott in Kroaten.

Kroatien ist unsere ehemalige große Liebe. Die ganze Küste kennen wir. Während des Krieges hatten wir ganz privat als Familie Hilfsgüter in Flüchtlingslager mit unserem damaligen Camper gebracht. Unsere Jungs waren dabei. Noch immer denke ich, es war richtig die Jungs an Bord zu haben, denn unsere Jungs hat genau diese Zeit intensivst geprägt, ihre noch jungen Gedanken geordnet.

Sehr oft waren wir damals auf einem Camping in Murter. Nie werden wir unsere Kanutour durch die Inselwelt der Kornaten vergessen, denn Murter war damals der Startpunkt dieser unvergesslichen Abenteuer-Tour. 

Kornaten
Kornaten

An der kroatischen Küste gibt es recht viele Brücken zu Inseln. Diese sind ideal für die springenden Brücken-Freunde. Dies gab es zu unserer Kroatienzeit noch nicht. Ich selbst würde da garantiert nicht fliegen wollen. Gi hat es aber ordentlich in den Flügeln gejuckt.

Überhaupt stellen wir schnell fest, "Unser Kroatien" hat sich ziemlich stark verändert. 29 Jahre hinterlassen Spuren. Wir wissen vorher, die Plitvicer Wasserfälle werden wir garantiert nicht alleine erwandern. Vor 27 Jahren waren wir die einzigen Gäste. Diesmal sind es Tausende. Wir sind regelrecht erschrocken. Egal, die Erinnerungen wollen geweckt werden. Und so können wir zwischen all den Menschen doch erneut genießen. Und ich freue mich letztendlich auch für all die anderen Besucher, denn die Fälle sind ein Wunder der Natur geblieben.

Camper
Die Fälle sind ein Wunder der Natur geblieben

Auch die kleinen Tiere sind noch immer zum Glück dort unterwegs. Sie werden aber von den anderen Besuchern meist nicht beachtet. Sie haben nur Augen für die Wasserfälle. Eigentlich Schade, finde ich.

Dubrovnik wimmelt voll Menschen. Die vielen Autos und Busse machen uns fast schon Angst. Wir wählen eine ganz andere Perspektive. Wandern ist angesagt. Und wir bereuen nicht. Der Blick vom Berg ist berauschend. Die Mühe hat sich gelohnt. So bleibt Dubrovnik noch in unserem Kopf aus längst vergangener Zeit.

Camper Dubrovnik
Wir bereuen nicht

Von Dubrovnik aus fahren wir weiter Richtung Süden. Es geht dabei über viele Berge. 

Camper Berge
Über viele Berge

Der Balkan ist bekannt für seine reichhaltige Tierwelt. Wir erleben sie hautnah. In den Bergen sind viele Schäfer und Hirten unterwegs. Begleiter sind immer sehr große Hirtenhunde. 

 

Sie beschützen die Herden vor Wolf und Bär. In den hohen Bergen herrscht oft am Morgen mystischer Nebel. Uns wird dabei bewusst, wie wichtig die Hirtenhunde sind. Vielleicht ist ja ein Bär oder Wolf nicht weit entfernt?

Einen Wolf oder Bär in freier Natur zu sehen, werden wir nicht erleben, wird mir schnell klar. Dieses Glück haben nur die wenigsten Menschen. Nur 2 Tage später jedoch geschieht es doch.

Wir laufen auf einem Waldweg durch einen dieser mystischen Wälder. Es ist im Grenzgebiet zwischen Kroatien und Bosnien. Gi läuft vor mir. Ich höre nur noch einen echt lauten Angstschrei von Gi. Dann geht alles sehr, sehr schnell. Wie vom Blitz getroffen rennt Gi den Waldweg zurück. Wie vom Blitz getroffen flüchtet leider auch der Bär in die andere Richtung. Vom Bär und von Gi sehe ich jeweils nur noch den Po bis sie sehr, sehr schnell verschwunden sind. 

Eine Stunde noch suche ich den Bär. Ein Foto ist dabei mein Wunsch. Ich finde ihn nicht. Er ist verschwunden wie von Geisterhand. Gi finde ich später im Lulu, immer noch total aufgelöst. "Er hat mir genau in die Augen geschaut und sein großes Maul geöffnet", erzählt sie mir gleich. "Ich hatte wirklich Angst", erzählt sie mir noch oft. 

Keine 10 Meter war er von uns entfernt. Wir werden es nie vergessen. 

 

Das bosnische Mostar lässt uns Tage später den Bär fast vergessen. Hier holt uns die Geschichte Jugoslawiens ein. Noch immer sind in Teilen Ex-Jugoslawiens die fürchterlichen Kriegsspuren zu sehen. 

Kriegsspuren in Mostar
Kriegsspuren in Mostar

Wir bestaunen natürlich die symbolträchtige Brücke von Mostar, und haben dabei nur einen Wunsch, all diese unsinnigen Kriege mögen weltweit sofort beendet werden. 

Camper Mostar
Brücke von Mostar

Nicht weit von Mostar gibt es einen weiteren der vielen Wasserfälle des Balkan. Wir sind begeistert.

Nicht weit von Mostar
Nicht weit von Mostar

In Montenegro bestaunen wir die Bucht von Kotor. Dafür fahren wir die Serpentinen vom Berg Lovcen rauf. 1749 Meter ist seine stolze Höhe.

Kotor Camper grenzenlosunterwegs
Blick auf Kotor

Bis Albanien ist es dann nicht mehr weit. Auch Albanien kennen wir von früheren Touren. Wir mögen die Berge, die Küste, die Märkte, das Essen, die Seen und somit das ganze Land. Nicht umsonst gilt Albanien als letztes wirkliches Abenteuer vom Balkan.

Die Märkte sind voller Leben. Vom Bett bis zu Schweinen wird alles angeboten.

Albanische Märkte sind noch immer voller Überraschngen
Albanische Märkte sind noch immer voller Überraschngen

Nicht weit ist es zu den warmen Quellen bei Permet. 

Die alte Brücke überspannt sehr eindrucksvoll den Fluss mit seinen warmen Quellen.

Und unser Standplatz ist einfach ideal.

Albanien Camper grenzenlosunterwegs
Ideal

Es gibt in der albanischen Bergwelt noch Dörfer wie aus einer längst vergessener Märchenwelt.

Und auch an der Küste sind noch immer romantische Stellplätze machbar.

So manche Strasse fordert Lulu bis an seine Grenzen. Aber Abenteuer wollen einfach erkämpft werden.

Camper Albanien grenzenlosunterwegs
In den albanischen Bergen

Wir besuchen auch den Oridsee. Er gehört zu Albanien und Nordmazedonien. Die Stadt Orid liegt an seiner Nordseite und gehört somit zu Nordmazedonien. Und natürlich müssen wir sie sehen. Sie gefällt uns sehr gut. Besonders die Altstadt. Und noch mehr begeistert sind wir vom See, von seinen Stimmungen wie er mit Licht, Sonne und Schatten spielt.

Albanien Camper grenzenlosunterwegs
Lichtstimmung am Oridsee

Der See liegt auf 695 Meter Höhe.

Und ist bis zu 288 Meter tief. Da kann eine kleine Insel manchmal auch Rettungsinsel sein.

Bis Griechenland ist es dann nicht mehr weit. Nur in Nordgriechenland wollen wir bleiben. Von Albanien aus fahren wir zuerst Richtung Ionina. Nur wenig später treffen wir einen Freund. Sein Name ist Napoleon. Während unserer Langzeitwanderung hatten wir ihn an der Strecke nach Ionina kennen gelernt. Er war ein sehr lustiger Typ. Deswegen habe ich die lustige Geschichte in unserem Langzeitwanderbuch beschrieben. Und da wir in der Nähe sind, müssen wir ihn unbedingt sehen. Ich erzähle ihm, dass er für ewig im Buch verewigt ist. Letztendlich sind wir beide sehr stolz darüber und haben erneut viel Spaß.

Napoleon, mein griechischer Freund
Napoleon, mein griechischer Freund

Wir fahren Richtung Katara-Pass im Pindosgebirge. Das Pindosgebirge ist für uns eine der schönsten Gebirge in Griechenland. Wir besuchen natürlich die Vikosschlucht. Vor vielen Jahren haben wir sie durchwandert. Unsere Jungs waren damals dabei. Da kommen natürlich viele Erinnerungen zurück.

Vikos Camper grenzenlosunterwegs
Vikosschlucht, 1000 Meter geht es da runter

In der Nähe von Metsovo, einem Bergdorf am Katara-Pass, suchen wir uns einen Übernachtungsplatz. Plötzlich ändert sich das Licht gewaltig. Wir mögen genau diese Licht-Wetter-Stimmungen im Pindosgebirge. 

Pindos Camper grenzenlosunterwegs
Wir mögen genau diese Licht-Wetter-Stimmungen

Wir finden recht flott einen für uns idealen Platz mit Blick auf das Bergdorf bei Sonnenuntergang.

Balkan Pindos Camper
Ideal für uns

Am nächsten Morgen wache ich sehr früh auf. Dichter Nebel umhüllt unseren Platz. Ich schnappe mir sofort die Kamera. 

Pindos Camper
Die Sonne kämpft sich durch

Nur Minuten später hat es die Sonne fast geschafft. Ich bin begeistert.

Pindos Camper grenzenlosunterwegs
Ich bin nur noch begeistert

Stunden später überqueren wir den Pass und rollen sehr fröhlich in Meteora ein.

Meteora Camper Balkan
Die berühmten Felsen&Klöster von Meteora

Meteora, berühmt wegen seiner Felsenlandschaft, und den Klöstern auf seinen Felsspitzen, ist der Augen-Knaller in Nordgriechenland. Wir fahren die Klöster nicht mit Lulu ab, wir wandern 2 Tage. Nur so wird einem die Landschaft & die Leistung der Klösterbauer wirklich bewusst, denn man erlebt sie aus tausenden von Blickwinkeln.

Viele Stunden genießen wir genau diese Blickwinkel aus unterschiedlichsten Perspektiven und zu unterschiedlichsten Tageszeiten. Speziell zum Abendlicht entfaltet Meteora seine ganze Schönheit. Und wir genießen einfach.

Wir genießen einfach
Wir genießen einfach

Der Abschied fällt schwer!

Meteora Camper
Abschied von unserer Balkantour

Auf der Rückfahrt nach Deutschland besuchen wir einige Orte erneut auf. Dazu gehört auch der Bärenweg im Grenzgebiet Kroatien/Bosnien. Der Bär hat natürlich nicht auf mich gewartet. Mir wird da bewusst, man kann nicht alles haben. Mir wird auch bewusst, unsere Tour hat uns ja bereits reichlich beschenkt. Wir sind Glückskinder. Uns geht es sehr gut.

 

Einiges hat sich in der Balkanregion, gegenüber all den Zeiten vorher in denen wir da unterwegs waren, verändert. Bereits im Juni sind an der Küste von Kroatien, Montenegro und Albanien schon viele Touristen unterwegs. Auch wir sind ja nur Touristen und können es somit verstehen. 

Das Hinterland dieser Länder ist aber immer noch von viel Einsamkeit gesegnet. Wer Einsamkeit sucht, Bergregionen mag, ist in der Balkanregion sehr gut aufgehoben. Wenn man zudem die Augen weit offen hält, dann sind die Begegnungen am Wegesrand eine weitere Bereicherung, egal ob nun im Hinterland oder an der Küste. 

Dankeschön für Ihr Interesse!!!