Schon immer wollten wir nach Saudi Arabien. Der Traum hat sich erfüllt. Ende 2021 und Anfang 2022 waren wir für insgesamt 3 Monate im Land unterwegs. Tausende von Kilometern mit dem Mietauto kreuz und quer durch ein unbekanntes Land lagen vor uns.
Ab 2019 hatte sich Saudi Arabien kurz für den Tourismus geöffnet. Es gab endlich Touristenvisa.
Wir waren zu der Zeit aber in anderen Regionen unterwegs. Die Freude währte jedoch nur kurz, denn Corona verschloss erneut
das unbekannte Land. Erst ab Sommer 2021 besteht nun wieder die Möglichkeit ein Visa zu beantragen.
Eigentlich war es immer unser Traum mit unserem Camper Saudi Arabien zu erkunden. Da auf den möglichen Landrouten momentan einige Grenzen (z.B. Iran, Armenien / Stand Frühjahr 2022) noch immer
geschlossen sind, suchte ich über Portale nach Flügen und der Möglichkeit ein Auto vor Ort zu mieten. Die Suche war recht einfach, denn es gab viele Angebote. Also beantragte ich für uns die
Touristen-Visa. Nach dem Versenden der Anträge dauerte es keine 10 Minuten bis die Visa in meinem E-Mail Postkasten bereits auf den Ausdruck warteten. Damit hätte ich nicht gerechnet. Wir
waren happy.
Gute Reisebücher über das Land, Reiseberichte oder gar Landkarten sind noch immer Mangelwahre. Da Saudi im Süden eine Grenze zum Jemen, zu den VAE und Oman hat, ein Wüstenstaat sein soll,
vermute ich, dass dieses Land im besten Fall eine Mischung aus diesen 3 Ländern sein wird. So richtig kann ich es aber nicht einordnen. Was ich im Netz finde, sind meist die negativ politischen
Darstellungen oder die Geschichten zum unglaublichen Reichtum. Egal, wir wollen uns einfach überraschen lassen. Mit dieser Einstellung sind wir bisher immer am besten gefahren.
Neben einer wirklich schlechten Landkarte, packen wir unser wirklich gutes Zelt mit in den Koffer, denn Wüstenstaat verspricht ja schon vom Namen her, wildromantische Lagerplätze.
Ende September fliegen wir mit einer Linienmaschine der Lufthansa von Frankfurt nach Riad. Der Service von Lufthansa ist sehr enttäuschend. Da hoffen wir nur, Saudi Arabien wird uns nicht auch noch enttäuschen und eine weit bessere Bewertung von uns erhalten.
Im Flughafen mieten wir uns ein Auto, ziehen am Automaten das erste Geld und geben Gas.
Riad ist durchzogen von Schnellstraßen. Deswegen ist Gas geben wichtig, denn die saudischen Männer und Frauen sind absolute Schnellfahrer. Auch überholen sie mit ordentlich Tempo links oder rechts, da wo halt gerade Platz ist.
Riad selbst ist eine interessante Stadt. Das Zentrum ist sehr modern mit Hochhäusern. Uns gefallen die Randgebiete aber weit besser, denn dort sind die alten Basare, die Wasserkanäle, Parkanlagen und alten Siedlungen aus Lehm versteckt.
Vieles schauen wir uns in Riad an. Besonders mögen wir die alten Basare. 3 Nächte bleiben wir dafür in der Stadt.
Von Riad aus fahren wir Richtung Norden. Wir wollen unbedingt Al Ula besuchen. Über 1000 Kilometer liegen vor uns. Wie immer auf unseren Touren werden wir trotz PKW langsam unterwegs sein, denn für uns gilt noch immer, der Weg ist das Ziel. Da wir viel im Zelt unterwegs übernachten wollen, besorgen wir uns noch in Riad das erste Überlebenspaket.
Einige Tage sind wir bis Al Ula unterwegs. Links und rechts der guten Schnellstraße sind Übernachtungsplätze kein Problem. Wo es uns gefällt halten wir, schlagen manchmal unser Zelt für die Nacht auf und genießen die schöne Landschaft.
Wir begreifen sehr schnell, Saudi Arabien ist ideal für unser geliebtes Zelt.
Schon die lange Fahrt bis Al Ula ist für uns landschaftlich sehr schön. Al Ula und die Gebiete um diese Oase sind der Hammer im positiven Sinn. Dies haben wir so nicht erwartet. Für eine grobe Orientierung quälen wir uns rauf zum Aussichtspunkt. Auch ohne Allrad ist dies machbar. Unser Auto stöhnt zwar mächtig, doch es lohnt sich. Die Oase liegt in ihrer ganzen Schönheit unter uns.
Wir bleiben natürlich einige Tage und erkunden all diese Schönheiten.
Da wir auch sehr gerne Wanderungen unternehmen, spulen wir einiges an Wanderkilometern ab. Natürlich besuchen wir Hegra mit seinen Felsengräbern. Neben der unvorstellbar geilen Landschaft gefällt uns aber der Elefantenfelsen am besten. Stunden verbringen wir da, laufen viele Kilometer durch die Landschaft (durch Anklicken werden die Bilder bei Interesse größer!)
Der Abschied von Al Ula fällt uns sehr schwer. Eine Woche waren wir in der Gegend unterwegs. Wer Saudi Arabien besucht, sollte unbedingt Al Ula erkunden. Bereuen wird es bestimmt niemand. Uns führt der Weg weiter in ein bisher kaum bekanntes Wadi. Knapp 300 Kilometer fahren wir an 2 Tagen dafür recht langsam durch wildromantische Landschaft weiter Richtung Norden. Schon unterwegs bleibt uns oft die Sprache weg. An einem der vielen Felsformationen am Wegesrand schlagen wir für eine Nacht unser Lager auf.
Am nächsten Tag erreichen wir das noch wenig unbekannte Wadi. Es ist das Wadi Al Deesah. Schon der Eingang ins Wadi ist eine landschaftliche Wucht.
Im Wadi ist ein kleiner Flusslauf. Je nach Jahreszeit führt dieser mehr oder weiniger Wasser. Man kann das Wadi über mehrere Kilometer erwandern. Bei Niedrigwasser funktioniert dies am einfachsten. Bis an die gigantischen Felswände wachsen im Wadi viel Schilf und Palmen. Im Morgenlicht und Abendlich erlebt man die schönsten Farben.
Auf dem Weg zum Roten Meer (ca. 300 weitere Kilometer), reiht sich dann Wüste an Wüste. Unterbrochen werden diese von herrlichen Felsenbergen. Genau unsere Welt.
Für manche Menschen sind Wüsten nur leer. Für uns sind sie eine unbeschreibliche Faszination.
Als wir ziemlich weit im Norden von Saudi Arabien das Rote Meer bei der Ortschaft Sharma erblicken, begrüßen uns die Seemöwen.
Unser Plan ist, von Sharma die gesamte Küste bis zum Südende von Saudi Arabien, also bis zur Grenze vom Jemen (ohne Querverbindungen immerhin um die 1700 Kilometer) abzufahren. Da einige
interessante Städte und Landschaften an der Küstenstraße liegen, wollen wir diese über Querverbindungen erkunden.
Nach dem Empfang durch die Möwen, fängt Gi am Abend für uns
die Sonne ein. Dies ist mental ein gutes Omen für unsere weitere Tour. Die Sonne haben wir eh immer in unserem Herz. So fällt das Reisen auch weit leichter.
Auch wenn Übernachtungen im Zelt direkt am Meer verboten sind, wagen wir es doch ab und zu. Meist klappt es, doch 2 x werden wir von der Polizei gebeten, hier nicht im Zelt zu schlafen. Wir ziehen dann sozusagen für einige hunderte Meter vom Meer weg, denn da ist es komischerweise erlaubt.
Eine der ersten größeren Städte am Meer ist Yanbu. Es ist ein Urlauberort für die einheimischen Touristen und die Pilger von Medina. Die heilige Stadt Medina ist nur um die 250 Kilometer entfernt. Sozusagen ein Katzensprung für Saudi-Entfernungsverhältnisse. Da Medina seit wenigen Wochen auch von Ausländern besucht werden darf, hält es uns nicht lange in Yanbu.
Wir bleiben einige Tage in Medina. Es gibt viel zu bestaunen. Trotz der Coronaproblematik sind viele Pilger in der Stadt. Sie kommen aus aller Welt.
Zurück auf der Küstenstraße fahren wir Richtung Dschidda. Wir verbringen einige Tage an unterschiedlichen Ort am Roten Meer. All diese Städte haben in letzter Zeit eine Verjüngungskur erfahren. Saudi Arabien erlebt gerade viele Veränderungen. Man will sich dem internationalem Tourismus öffnen. Überall sieht man Bagger, werden in unterschiedlichen Städten alte Stadtteile weggerissen, Straßen verbreitert und direkt an der Küste entstehen neue Hotels, Einkaufcenter, Restaurants und vieles mehr. So ist es auch in Dschidda. Der bekannteste Stadtteil von Dschidda ist die Altstadt. Sie ist Unesco Welterbe.
Da uns die Stadt gefällt, bleiben wir einige Tage. In der Altstadt finden wir ein gemütliches Hotel. Täglich durchstreifen wir die Stadt.
Viele Saudis möchten sich mit uns unterhalten. Englisch sprechen aber nur wenige. Da Gi gut Arabisch spricht und ich auch einiges leidlich gelernt habe, ist diese Hürde für uns kein Problem. Alle freuen sich, dass endlich Touristen ins Land kommen.
Mit dem Obstverkäufer haben wir lange geredet. Es sind immer die gleichen Fragen. Woher? Wohin? Warum? Habt ihr Kinder? Gefällt euch Saudi Arabien? Oft bekommen wir Geschenke, erhalten Einladungen zum Tee, zum Essen, für Übernachtungen und, und ...
Es ist Gastfreundschaft der ganz besonderen Art. Man erlebt sie so nur noch in Arabien.
Bei all unseren Gesprächen mit den Einheimischen, erfahren wir auch etwas sehr spannendes für uns. Angeblich ist der Sperrbezirk in Mekka (Nichtmuslime dürfen diesen Sperrbezirk nicht betreten) aufgehoben. Angeblich? Zur Sicherheit schaue ich im Internet nach, finde aber keine offizielle Aufhebung dieser Regelung. Da uns aber viele Einheimische erzählen, es sei tatsächlich so, wollen wir es doch wagen. Dschidda ist nur um die 100 Kilometer von Mekka entfernt. Wir folgen den Hinweisschildern Richtung Mekka. Am Rande der Stadt (über 2 Millionen Einwohner) fragen wir in einem Hotel nach einem Zimmer.
Bei der Fahrt in die Stadt zum Hotel, sind die ehemaligen Kontrollpunkte nicht besetzt. Später erfahren wir, einige Kontrollpunkte wurden sogar ganz abgeschafft. Im Hotel erklärt man uns, wir können selbstverständlich ins Zentrum von Mekka. Dafür gibt es extra einen kostenfreien Bus vom Hotel. 4 Tage bleiben wir in Mekka und nutzen auch täglich den Bus. Eigentlich können wir es nicht glauben, doch sind wir wirklich da, wird uns dabei täglich bewusst.
Es gibt schöne Aussichtspunkte in der Stadt. Von überall ist der berühmte Uhrenturm von Mekka erkennbar (oben rechts im Bild erkennbar).
601 Meter ist der Uhrenturm hoch. Einige Hotels befinden sich im Gebäude. Vor dem Uhrturm ist die heilige Moschee. Das ganze Zentrum besteht zu 90 Prozent aus Hotels. Sie umringen sozusagen die Moschee.
Mekka ist im Zentrum eine sehr moderne Stadt. An den Rändern gibt es aber noch alte Stadtviertel. Dort leben meist die ausländischen Arbeiter. Auch in diesen Vierteln waren wir viel unterwegs. Wie in anderen Städten im Land, wird viel abgerissen, modernisiert und verschönert.
Bevor wir zu einem sehenswerten Krater fahren, noch ein wichtiger Hinweis:
Wie die Bestimmungen momentan für Mekka sind, kann ich nicht schreiben. Im Internet habe
ich dazu auch nichts gefunden. Wer Mekka oder Medina besuchen möchte, sollte sich unbedingt vorher, am besten vor Ort, informieren!
Da der Al Wabah Krater nicht weit von Mekka entfernt ist (ca. 300 km), fahren wir die Kilometer. Wir haben ja zum Glück Zeit.
Wir bereuen es nicht, denn der Krater ist 4 km breit und 250 Meter tief, ein wahrhaft atem-beraubender Anblick. Die ganze Gegend gleicht einer Mondlandschaft. Runter in den Krater steigen wir nicht. Ist einfach zu gefährlich. Vor einigen Wochen sind hier 2 Männer in einen Hohlraum eingebrochen. Sie sind leider gestorben. Wir umwandern den Krater. Nicht weit vom Krater, da ist überraschend viel Pflanzengrün, finden wir eine Piste für unsere Nachtlagersuche.
Ich schaue mir die Landkarte am Abend an. Wir fahren nicht zurück zur Küste. Es gibt ab Taif eine Querverbindung über die Berge zur jemenitischen Grenze. Von dieser gibt es vereinzelt Straßen runter zur Küste. Wir nehmen uns vor, je nach Lust und Laune zwischen Bergen und Meer zu pendeln. Da wissen wir noch nicht, dass es genau die richtige Entscheidung war.
Schon die Fahrt nach Taif gleicht einem Abenteuer. Das ganze Bergmassiv ist das Asir-Gebirge (Berge von über 3000 Meter Höhe) und schlängelt sich parallel zur Küste vom Roten Meer bis zur jemenitischen Grenze. Früher gehörte dieses Gebirge noch zum Jemen.
Nach wenigen Tagen wird das Gebirge für uns, neben dem Gebiet um Al Ula, zu unserem Lieblingsgebiet. Al Ula ist wunderschön, doch hat das Asir Gebirge den Vorteil, man ist relativ schnell unten am Meer und dies auf knapp 700 Kilometer Länge. In den Bergen wird es in den Wintermonaten in der Nacht sehr, sehr kalt. Nur selten gibt es eine Heizmöglichkeit in Hotels. Fürs Zelt haben wir nur unsere einfachen Schlafsäcke. Am Meer ist es im Winter immer noch zwischen 20 und 30 Grad. Idealer geht es nicht.
Die Pendelei wird für uns eine unterhaltsame Zeit. Wir lernen so die Berg - und gleichzeitig die Küstenregion kennen. Meist übernachten wir irgendwo am Meer. Dafür finden wir super Plätze. Die Fahrt rauf oder runter ist auch immer sehr abwechslungsreich. Wir verlieben uns sehr schnell in die Asir-Region.
Bevor wir das Asir-Gebirge Richtung Rub al-Khali verlassen, verabschieden wir uns von den Affen der Region. Es sind Paviane. Diese können nachdenklich, lieb, verspielt aber auch gefährlich sein.
Auf dem Weg nach Nadschran (liegt nordöstlich vom Asir-Gebirge) werden wir in einem Bergdorf wiederholt eingeladen. Der Saudi möchte uns ein Frühstück spendieren und seiner Familie vorstellen. Da wir keine Eile haben, fahren wir die wenigen Kilometer zu seinem Haus.
Saudi Arabien ist ein sehr gastfreundliches Land. Viele Saudis, ob Männer oder Frauen, suchen das Gespräch. Hier hat uns der Gastgeber seine ganze Familie vorgestellt, sein großes Haus gezeigt, seine Farm und sein altes Haus. Es war sehr interessant für uns. Wir hätten auch im Gästehaus über Nacht bleiben können. Dies wollten wir aber nicht. Es war nicht mehr weit bis zu den großen Dünen. Wir sind Wüstenfreunde, haben wir der Familie erzählt. Und möchten noch heute unbedingt bis zu den ersten Dünen fahren. Sie haben es verstanden.
Wir sind absolute Wüstenfreunde. Die Rub al-Khali ist die größte zusammenhängende Sandwüste der Welt. Sie zieht sich von Saudi Arabien, Jemen, Oman bis zu den VAE. Im Jemen, Oman und VAE waren wir schon viele, viele Wochen in genau dieser Wüste unterwegs. Im Länderdreieck Saudi, Jemen und Oman habe ich ein Foto hinbekommen, welches all unsere Freude an Wüsten ausdrückt. Da waren es damals nur noch um die 50 Kilometer bis Saudi Arabien. Wir haben uns immer gewünscht, auch diesen Teil der Wüste besuchen zu dürfen.
Unser Wunsch geht endlich in Erfüllung. Wir erreichen die ersten Dünen der unglaublich schönen Rub-Wüste bei Nadschran im letzten Abendlicht. Wir sind glücklich. Lange haben wir darauf gewartet.
Bevor wir aber einen Teil der Rub in Richtung Norden durchqueren, besuchen wir vorher noch Nadschran direkt an der Grenze zum Jemen. Die Stadt liegt auf knapp 1200 Meter Höhe, ist umgeben
von kleinen kahlen Bergen und zwischen diesen Bergen beginnen die kleinen Sanddünen, welche gen Norden und Osten dann zu riesigen Dünen anwachsen.
Wegen seiner jemenitischen Vergangenheit (das ganze Asir-Gebiet gehörte bis 1934 zum Jemen) ist Nadschran eine sehr interessante Stadt. Da gibt es nämlich noch Häuser wie im Jemen. Es sind die
typischen Stein- oder Lehmhäuser. Wir bleiben 3 Tage und durchstreifen die ganze Gegend. Täglich werden wir auch hier eingeladen. Bei einem der typisch jemenitischen Steinhäuser nehmen wir die
Einladung an. Es gibt viel Tee und Süßigkeiten. Solange Gi mit den Frauen redet, inspiziere ich das ganze Haus bis rauf zum Dach.
Alles ist wie im Jemen, das untere Stockwerk hat keine großen Öffnungen (wegen eventueller Überfälle), die Bemalung außen, die Steintreppen innen, die kleinen Fenster, die engen Räume, die Größe des Versammlungszimmers (Mafratsch), die vielen Teppiche und gepolsterten Sitzmöglichkeiten. Nur eines fehlt, es sind die bunten Glasfenster.
Die Lehmhäuser erinnern uns an unsere vielen Touren durch den Jemen. Letztendlich sind die Lehmbauten in Saudi Arabien nur restaurierte Bauten einer alten Kultur. Sie sind schön anzusehen aber nicht mit den Lehmhausdörfern oder gar Lehmhausstädten vom Jemen vergleichbar.
Ganz Nadschran ist Grenzgebiet zum Jemen. Da ja seit 2015 Krieg im Jemen (Militärallianz angeführt durch Saudi Arabien) herrscht, haben wir eigentlich gedacht, das Gebiet können wir nicht besuchen. Wir haben aber keinerlei Probleme bis an die Grenze zu fahren. Dort treffen wir auch auf Jemeniten.
Sozusagen im kleinen Grenzverkehr kommen sie täglich ins Land. An der Grenze ist reger Handel angesagt. Trotz Krieg sind ungefähr 2 Millionen Jemeniten in Saudi Arabien. In Riad gibt es sogar einen großen Jemenbasar.
Da wir Nadschran als absolut interessant empfinden, fahren wir erst nach einigen Tagen weiter Richtung Osten. Es geht durch unsere geliebte Rub immer entlang der Grenze vom Jemen. Wir suchen eine weitere Querverbindung Richtung Norden. Der Abzweig soll aber erst nach ca. 350 Kilometern kommen.
An der Strecke probieren wir eine Piste auf der Suche nach einem Nachtlagerplatz.
Wir finden relativ schnell einen idealen Platz.
Wir finden später auch die Verbindung nach Norden. Weitere 700 Kilometer durch die Rub liegen vor uns. Zum Glück ist die Straße geteert. Allerdings treffen wir nur wenige Autos entlang der Route. An einem Tag sind es nur 2. Da wundert uns schon so manches Verkehrsschild.
Es ist eine unglaublich schöne Landschaft durch die Wüste. Oft halten wir an, unternehmen Wanderungen. Bei einer dieser Wüstenausflüge wird mir klar, irgendwas stimmt nicht. Die Sicht ist schlecht. Die Berge der Rub liegen im Dunst. Ich vermute, es wird ein Sturm aufziehen.
Leider ist meine Vermutung richtig. Der Sturm kommt. Drei Tage Sturm der üblen Art erleben wir.
Da wir alleine unterwegs sind, verlassen wir die Hauptroute nur für wenige km. Genügend Wasser haben wir dabei. Wasser auf solchen Strecken ist immer sehr wichtig. Erst nach ca. 1000 gefahrenen Kilometern legt sich der Sturm. Wir befinden uns am nördlichen Rand der Rub al-Khali.
Nach dem Sturm genießen wir erneut die Wüste.
Wir sind zurück im Sand.
Die wichtigsten Strecken durch die Rub al-Khali werden vom Sand frei gehalten. Dies muss man sich wie Winterdienst in Deutschland vorstellen. Hier ist die Saison halt aber das ganze Jahr.
Erst als wir zur Ostküste abbiegen, verabschieden wir uns von unserer geliebten Rub. Wir verbringen eine letzte Nacht in den Dünen.
Auf dem Weg zum Persischen Golf kommen wir ohne große Vorgedanken in der Stadt Hofuf vorbei. Es ist eine Oasenstadt. Wir merken schnell, Hofuf hat viel zu bieten. Deshalb suchen wir uns eine Unterkunft. Ab und zu übernachten wir auch in Hotels, machen da unsere Wäsche, nutzen das Internet und erkunden die Gegend. Wir haben Glück, denn das Hotel ist super und zudem preiswert. Der Besitzer (ein Jemenite) hat ein Schmuckstück aus der ehemals alten Unterkunft erschaffen. Wir fühlen uns sehr wohl.
Neben der Stadt selbst, mit seinen vielen Palmenhainen, besuchen wir auch die Al Qarah Berge.
In den Sandsteinbergen und Felsen verstecken sich viele Höhlen. Wanderungen durch die Gegend sind hier Pflichtprogramm. Besonders in den Abendstunden, wenn alles beleuchtet wird, sind Wanderungen durch die Schluchten sehr schön.
Nach einigen Tagen liegt der Persische Golf vor uns.
Auch am Golf bleiben wir einige Zeit bevor es zurück nach Riad geht. Wir finden immer wieder ideale Stellplätze am Meer.
Erst kurz vor Riad wird uns bewusst, dass unsere Zeit in Saudi Arabien zur Neige geht. Wir sind traurig, denn es war eine durchweg schöne Zeit.
Wir hoffen, der Bericht hat etwas Freude bereitet. Wir können Saudi Arabien sehr empfehlen. Das Land hat uns viel Freude bereitet.
Noch einige Infos:
Wir waren während 2 Touren insgesamt 3 Monate unterwegs. Das Land ist sehr groß. Ca. 16 Tausend Kilometer sind wir gefahren. Saudi Arabien ist ideal mit Auto und Zelt zu
bereisen.
Durch die Öffnung des Landes werden in der Zwischenzeit auch Gruppenreisen angeboten. Diese sind relativ teuer und man lernt auch nur einen Teil des Landes kennen. Für Touristen, welche nicht
gerne selbst organisieren, natürlich eine gute Möglichkeit das Land zu beschnuppern.
Nach Beantragung hatten wir das Visa sehr schnell. Es gilt ab Beantragung für 1 Jahr und erlaubt den Aufenthalt für insgesamt 3 Monate. Man kann also öfters innerhalb eines Jahres das Land
bereisen, oder für 3 Monate am Stück.
Für uns waren Al Ula, die Rub al-Khali und das Asir Gebirge die schönsten Regionen.
Wer Medina und Mekka besuchen möchte, sollte vorher die Bestimmungen für Nichtmuslime vor Ort erkunden. Bestimmungen können sich schnell ändern!
Die Menschen sind sehr gastfreundlich.
Das Land ist wirklich sehr einfach zu bereisen.
Bei Fragen können Sie mich auch über Kontakt erreichen.
Vielen Dank für Ihr Interesse.